Montag, 7. Mai 2012

Ulsan Beach

05.05.2012

Am Samstag machten wir einen Ausflug nach Ulsan ans Meer. Ulsan liegt ca. eine Stunde und 20 Minuten von Daegu entfernt.... und wieder einmal spreche ich von wir, ohne meine Reisegruppe vor zu stellen. Ich war wie meistens mit Nadine und Philip unterwegs. Wir besuchten Ina,die Freundin von Tanja die in Ulsan studiert und Tanja, die eben schon am Vortag nach Ulsan gefahren ist.Wir planten eigentlich in Ulsan in einem Love Motel zu übernachten, nicht der Liebe wegen, sondern, weil diese Übernachtungsmöglichkeit ziemlich günstig und trotzdem konfortabel ist. Ich hätte natürlich mit Philip ein Zimmer geteilt... Obwohl ich mir auch überlegt habe, ein eigenes Zimmer zu mieten... Aber so weit kam es gar nicht, da ich mit Philip wieder zurück nach Daegu gefahren bin... Den ich musste noch eine Präsentation vorbereiten und ein wenig Stoff vorholen, den ich ab dem übernächsten Mittwoch verpassen werde. Den ich bin dann für eine Woche in den Philipinen am Tauchen... (Soweit mal mein Plan)...
Aber eigentlich gingen wir nur zurück, weil wir unser Gepäck nicht in einem Zimmer deponieren konnten. Denn wir konnten die Zimmer erst ab 20:00 beziehen. Vor 20:00 werden diese Räume noch an liebestolle Koreaner vermietet, die nicht bis am Abend warten können. Leider hab ich noch kein solches Love Motel von innen gesehen, was schon ein wenig schade ist, den diese sind so typisch für Korea wie Kimchi und das koreanische Barbeque... Vieleicht kann ich ja meine Familie (Freundin, Eltern, Schwester mit Freund) überreden, wenn sie im Juni kommen eine Nacht in einem Motel zu verbringen (einfach, das ich dann sagen kann, ich war auch da). Wie ich gehört habe, sollen sie sehr sauber sein, was ich von den Hostels hier leider nicht sagen kann. Preislich liegen sie etwa in der gleichen Kategorie wie Hostels, aber man muss sie halt tagsüber immer wieder freigeben, damit sich Koreaner darin vergnügen können....
Weil wir unser Gepäck die ganze Zeit mit schleppen mussten, haben wir schlussendlich entschieden mit einem der letzten Busse nach hause zu fahren. Für mich kam das gerade recht, denn mein Zimmergenosse war für das Wochenede nach Seoul gereist und so hatte ich einen Tag für mich, an dem ich keine Rücksicht auf ihn nehmen musste... Ich genoss es also mal laut Musik zu hören, das Licht dann aus zu schalten, wenn ich es für richtig befand, ohne Kopfhörer mit meiner Familie zu skypen, niemanden schnarchen zu hören (er schnarcht leider jeden Tag) und am nächsten Morgen auszuschlafen, ohne geweckt zu werden... Das hätte ich im Motel jedenfalls nicht gehabt und das ist etwas was ich hier am meisten vermisse.... "Privatsphäre"

Ok wieder zurück zu Ulsan.... Ulsan ist mit 963000 Einwohnern eher eine (aus Koreanischer Sicht) kleinere Stadt. Sie liegt direkt am Japanischen Meer und liegt ca. 70 Kilometer von Busan entfernt. Ulsan ist ein bischen ruhiger wie Busan, hat aber auch einige schöne Strände. Ausserdem ist Ulsan die Heimatstadt von Hyundai Heavy Industries (Maschinen und Schiffbau) und der Hyundai Motor Company (Automobile) und Kia (Automobile). Ausserdem wird hier Erdöl raffiniert und Düngemittel für das ganze Land hergestellt. Ina macht bei Hyundai Heavy Industries (Schiffbau) ein Praktikum und wusste deshalb wo wir einen Strand finden werden. Wir fuhren mit dem Bus direkt zu der Hyundai Werft welche vorallem Containerschiffe und Öltanker für die ganze Welt herstellt. Wir konnten an diesem Tag auch sehen, wie ein fertiges Containerschiff die Werft verliess. Das Schiff war riesig und musste durch drei kleine Schlepper aus dem Hafen ins freie Gewässer gezogen werden.
Unser Strand war direkt neben der Hyundai Werft und wir konnten auf der einen Seite die Hallen und Kräne von Hyundai sehen.
Während der Anfahrt sahen wir hinter den Mauern ein halbfertiges Containerschiff das mit "Hamburg Germany" beschriftet war...
Auf der anderen Seite der Bucht hat es eine Klippe die man per Treppe erreichen konnte und von einem künstlich angelegten Wald von oben auf die Bucht mit der typisch koreanischen Skyline zurück schauen konnte.
Und so genossen wir einige Stunden dieses schönen Frühlingstages am Sandstrand (es war zwischen 25 und 30 Grad warm) und assen in einem traditionellen Restaurant unser Mittagessen.










 

Sonntag, 6. Mai 2012

Apsan Mountain Daegu

04.05.2012

Am Freitag haben Nadine, Philip und ich den Apsan bestiegen. Ok bestiegen ist übertrieben, den wir haben die Seilbahn genommen, die jeweils alle 10-20 Minuten fährt. Das heisst: man weiss nicht genau wann sie fährt und kommt sehr auf die Laune der Seilbahnbetreiber an, wann die nächste Fahrt statt findet. Die Seilbahn sah ein bischen altersschwach aus. Überall hat die Konstruktion gerostet und die Farbe ist überall abgeblättert. Aber das hat uns nicht abgehalten die Gondel zu betreten. Anders als bei Schweizer Konstruktionen, kippte die Bahn auf die Seite mit mehr Leuten und so versuchten wir das Gefährt durch verteiltes Stehen ein wenig aus zu balancieren. Oben angekommen wanderten wir ein wenig den Wanderwegen entlang  und machten immer wieder Fotos von unserer Stadt. Die Seilbahn liegt übrigens nur ca. 15 Minuten mit dem Taxi (bei wenig Verkehr) von unserer Uni entfernt. Daegu ist um einiges grösser als ich es mir vorgestellt habe und ein Foto hat nicht gereicht um die gesamte Stadt einzufangen. Irgendwo müssen diese 2.5 Millionen Menschen ja auch wohnen. Lustig war die Wanderausrüstung von einigen jungen Koreanerinnen, den anders als bei der letzten Wanderung waren wir hier nicht die Jüngsten und so trafen wir immer wieder auf junge Pärchen, bei denen der weibliche Part mit Higheels mit 10-30 cm Absätzen herumstolperten. Es war schon nicht so eine Anspruchsvolle Wanderroute, aber Higheels waren definitiv das falsche Schuhwerk für diese Umgebung. "Schönheit muss leiden" mehr kann man dazu nicht sagen...

Das schöne an Daegu (wenigstens in dieser Jahreszeit, im Sommer heizt sich deshalb die Stadt auf bis zu 40 Grad) ist, dass die Stadt in einem Kessel aus Gebirgen liegt. So braucht man nicht mehr als 20 Minuten und man ist in der Natur. Von oben konnte man aber auch gut sehen, wie schlecht die Luftqualität ist. den obwohl der Himmel wolkenlos war, war die Sicht getübt durch einen gelben Nebel der über der Stadt (in Richtung Gebirge war die Sicht besser) lag. Das erklärt auch, weshalb viele Koreaner Masken tragen. Erstens wegen dem Smog und zweitens wegen dem dem gelben Wind aus China. Dieser Wind ist sehr schlecht für die Atemwege weil er nicht nur Sand sondern auch verschiedene Schwermetalle der Chinesischen Industriestädte nach Korea weht.
















Nachdem wir wieder (heil) im Tal angekommen sind, haben wir noch einen kleinen See in Daegu besucht und die Abendstimmung am Wasser genossen... Es war als wäre ich Zuhause am Bodensee.... :-)






Donnerstag, 3. Mai 2012

DMZ Tour Seoul

29.04.2012

DMZ Tour:


Am Sonntag hies es früh Aufstehen, den wir hatten eine DMZ Tour gebucht.

DMZ bedeutet Demilitarized Zone und bedeuted zu Deutsch Entmilitarisierte Zone. Die DMZ ist eine rund 241 Kilometer lange Grenze zwischen Süd- und Nordkorea. Sie ist von der Mittellinie je zwei Kilometer breit, sprich insgesammt 4 Kilometer. Die DMZ ist die best bewachte Grenze der Welt. Da die DMZ praktisch aus unberührter Natur besteht, konnte sich hier eine enorme Artenvielfalt entwickeln. Es kommen hier Tiere und Pflanzen vor, die es sonst nirgens in Korea gibt. Die Zone steht für Krieg, Frieden, Teilung und Wiedervereinigung. Die Wiedervereinigung ist Ziel beider Länder, die Frage ist nur unter welcher Führung. Den Nordkorea strebt nach einem Komunistisches Regime über ganz Korea und Südkoreas Ziel ist es die Nordkoreanische Bevölkerung von diesem zu befreien.
Neuste Umfragen zeigen aber, dass die jungen Koreaner aus Angst vor wirtschaftlichen Problemen die durch einen Zusammenschluss auftreten könnten eine Wiedervereinigung eher ablehnen. Den schlussendlich müsste das reiche Südkorea das um Jahrzehnte zurückliegende Nordkorea finanziell unterstützen.

Es werden verschieden DMZ Touren angeboten die es Touristen erlauben die DMZ zu besuchen und die Tunnels, welche von Norkorea unter der DMZ durchgegraben worden sind zu besichtigen (Siehe Karte unten). Nordkorea hat diese gebaut um in Südkorea ein zu marschieren. Es wurden bis heute vier Tunnels gefunden, es werden aber noch weitere vermutet.

Ich habe mich dazu entschieden hier eine kurze Geschichtsstunde einzubauen, den mir ist es wichtig, das meine Leser wissen, das ich die ganze Tour nicht nur zur persönlichen Belustigung unternommen habe (was leider bei vielen Touristen vorkommt), sondern mich für die Hintergründe interessiere. Der kürzliche Tod des Nordkoreanischen Diktators Kim Jong-Il hat hat Nordkorea wieder in den Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit gebracht. Spätestens seit dem gescheiterten Raketentests Nordkoreas vom 13. April 2012 weiss die ganze Welt wo Nordkorea ist. Deshalb habe ich euch hier einige Geschichtliche Fakten zusammen gestellt, damit ihr versteht, wo ich an diesem Wochenende war.

Geschichte im Schnelldurchlauf:
Vor 60 Jahren marschierte Nordkorea in Südkorea ein um es gewaltsam wieder zu vereinen. Die Trennung von Korea in Süd- und Nordkorea begann aber schon viel früher. Korea wurde von Japan während des Imperialismus anketiert und wurde nach der Kapitualtion Japans durch die Siegermächte USA und UDSSR in zwei Besatzungszonen entlang des 38. Breitengrades aufgeteilt. Die beiden Siegermächten kontrollierten jeweils einen Teil von Korea. In beiden koreanischen Gebieten haben sich unter den Besatzungsmächten Regierungen gebildet, welche den Anspruch auf das gesamte koreanische forderten. Es kam 1950 zum Koreakrieg, als Nordkorea Südkorea überfiel und beinahe ganz einnahm. Da die USA eine Ausdehnung des kommunistischen Gedankengutes nicht hinnehmen konnte schritt sie zusammen mit UNO-Truppen auf der Seite von Südkorea ein. Kurz darauf trat China auf Seite von Nordkorea ein und die Grenze verschob sich auf beide Seiten wobei sie bei beim Waffenstillstand um 1953 ungefähr wieder am selben Ort wie vor der Teilung war.
Der Koreakrieg dauerte drei Jahre und forderte ca. 3 Millionen Tote 400'000 allein bei der koreanischen Armee, 40'000 UN-Soldaten, 450'000 Chinesische Soldaten die restlichen Opfer sind zum grösten Teil Zivilisten. Der Koreakrieg hatte schwerwiegende Folgen für die ganze Weltpolitik, so kam es durch es unter anderem auch zum Bruch zwischen Peking und Moskau, bei dem sich China politisch von Russland trennte, da China keine finanzielle Hilfe von Moskau für Verluste durch den Korea Krieg erhielt. Das Ende des Korea Krieges bildete die endgültige Grenze in Korea entlang des 38. Breitengrades.
Quelle: Wikipedia
Der Korea zerstörte beinahe beinahe das ganze Land und so findet man in vielen Städten nur noch wenig (originale) traditionelle Bauten (Daegu der Ort, an dem ich zur Zeit wohne wurde als einer der wenigen Orte von den Bomben verschont und, deshalb findet man hier noch viele traditionelle Bauten und kann das alte Korea erleben).  Das Ende des Korea Krieges besiegelte die Zukunft für beide koreanischen Staaten. Obwohl Südkorea nach Ende des Krieges der ärmere Teil war, entwickelte es sich unter der Militärdiktatur unter Präsident Park zu einem der führenden Industriestaaten der Welt während sich (das an Ressourcen eigentlich reichere) die Situation in Nordkorea unter der totalitären komunistischen Führung des Kim Clans bis heute jährlich verschlechterte... Die Gegensätzte sind heute so krass, während man Südkorea als 15. reichstes Land der Welt zählt liegt der durchschnittliche Monatslohn eines Nordkoreaners bei ungefähr 20 US Dollar und es sterben jedes Jahr Leute an Unterernährung.
Faktisch wurde nie ein Friedensvertag unterzeichnet und die beiden Länder befinden sich immer noch im Kriegszustand. Es wurde nur ein Waffenstillstandsvertrag in Panmunjeom (ist auch Hauptquartier von Waffenstillstandskommision) unterzeichnet. Seit der Unterzeichnung herrscht mehr oder weniger Ruhe zwischen den beiden Staaten. Es kommt aber immer wieder zu Provokationen und Angriffe von Seitens Nordkorea.

Zwischenfälle nach dem Waffenstillstand:

1976:  Amerikanische Soldaten Fällen einen Baum der auf der DMZ gewachsen ist um das Gebiet besser
           überwachen zu können. Zwei Amerikanische Soldaten werden von einer Gruppe Nordkoreanischen
           Soldaten mit Äxten umgebracht.

1984:  Feuergefecht innerhalb der DMZ zwischen Nodkoreanischen und Südkoreanischen Grenzsoldaten
           (Bei der Verfolgung eines Nordkoreaners, der nach Südkorea flüchten wollte haben die
           Nordkoreanischen Soldaten die Grenze überschritten) es gibt Tote auf beiden Seiten.

1992:  Heftiger Schusswechesl zwischen Süd- und Nordkoreanischen Militärpatroullien an der
           Innerkoreanischen Grenze (drei Norkoreanische Soldaten sterben).

1996: Ein gestrandetes U-Boot aus Nordkorea wird an der Südkoreanischen Küste gefunden. 24
          Nordkoreanische Soldaten werden von Südkoreanischen Suchtrupps getötet, die anderen zwei
          werden tot aufgefunden.

2002: Bei einem Gefecht auf hoher See kommen fünf südkoreanische Soldaten ums Leben. Auf
          nordkoreanischer Seite werden vermutlich 30 Soldaten getötet oder verwundet.

2008:  Eine südkoreanische Urlauberin wird in Nordkorea erschossen. Angeblich war sie in militärisches
           Sperrgebiet eingedrungen. Nach fast zehn Jahren stellt Südkorea daraufhin das Programm für Reisen
           zum nordkoreanischen Kumgang-Gebirge ein. Der Zugverkehr wird abgebrochen der Bahnhof
           Doasan zum Geisterbahnhof.

2010: (Mai) Das südkoreanisches Kriegsschiff "Cheonan" mit 104 Mann an Bord sinkt nach einer
          Explosion im Gelben Meer, 46 Matrosen sterben.Grund für die Explosion ist ein nordkoreanischer
          Torpedo, dese Überreste im War Memorial in Seoul besichtigtwerden könnnen.

2010: (November) Nordkoreanische Truppen greifen die Insel Insel Yeonpyeong nahe der Westgrenze im
          Gelben Meer an. Mindestens zwei südkoreanische Soldaten sterben, es gibt zahlreiche verletzte
          Militärangehörige und Zivilisten. Nordkorea rechtfertigt die Angriffe mit einer Provokation des
          Südens.

2011: Wieder wurden Granaten von Nordkoreanischen Streitkräften Richtung Yeonpyeong geschossen.
          Laut Seoul wurde die Insel nicht getroffen aber es ist nicht sicher, ob die Grenzlinie übschritten wurde.

Dazu kommen immer wieder verbale Attacken von Nordkorea gegen Südkorea und deren Politiker und verbündeter Länder.

Vergleich der Armee von Süd- und Nordkorea 2012:
Nordkoreanische Armee: ca. 1'186'000 Soldaten aktiv (Mit Reserve 7'000'000 Soldaten)
Südkoreanische Armee:   ca.    678'000 Soldaten aktiv (Mit Reserve 4'500'000 Soldaten)

Militärausgaben gemessen am BIP 2011:
Nordkorea: 33.9%  (6 Mia. US Dollar)
Südkorea:     2.8%  (13 Mia. US Dollar)

(Quellen: DMZ Tour 2012, Wikipedia, Korea-Südkorea mit Pjöngjang Nelles Verlag 2012, Skript Prof. Moon-KNU University 2012, http://www.20min.ch)

DMZ Tour:
Es ist als Tourist möglich verschiedene Gebiete in und um die DMZ zu besichtigen.
Da man sich aber für die längeren Touren frühzeitig (einen Monat im Vorraus für das Wochenende) anmelden muss, konnten wir nur dir kürzeste Tour buchen. Auf der kurzen Tour wird Panmunjeom nicht besucht, der Ort an dem der Waffenstillstand unterschrieben wurde und welcher der einzige Ort ist, an dem Gespräche zwischen Nord- und Südkorea stattfinden.
Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Panmunjeom
Die Grenze ist an dem verschieden Farbigen Untergrund erkennbar. Seit hier 1976 zwei amerikanische Soldaten getötet wurden, ist das übertreten der Dermarkationslinie nicht mehr gestattet. Panmunjeom (sprich die Grenze zwischen Süd- und Nordkorea) steht unter einer neutralen Schweizer und Schwedischen Aufsicht aus einer Delegation aus Schweizer und Schwedischen Soldaten.

Ich kann euch nicht von allen Stellen Fotos zeigen, da es vielfach verboten war zu fotografieren. Deshalb habe ich noch Fotos aus dem Internet einfügt...

Beginn der Tour:
Wir wurden am Morgen bei unserem Hostel abgeholt (oder beim Frühstück, 200 Meter weiter vorne) und dann gings mit einem Bus Richtung Norden aus Seoul heraus. Wir fuhren die meiste Zeit direkt neben dem Hangang Fluss entlang, welcher Teilweise die Grenze von Süd- und Nordkorea bestimmt. So war der gesamte Fluss abgesperrt und von der Südkoreanischen Armee überwacht... Man sah überall Soldaten die mit Ferngläser das Ufer absuchten...

Man kann in beiden Bilder Nordkorea sehen (Berge im Hintergrund)...
Unser erster Halt war Imjingak dieser Ort war noch noch frei zugänglich (ohne Sondergenehmigung)...
Hier kann man die Brücke der Freiheit. An dieser Brücke wurden um 1953 Kriegsgefangene ausgetauscht. Alleine 130'000 Kriegsgefangene wurden nach Südkorea entlassen (die Brücke wird auch Brücke ohne Wiederkehr genannt, den wer diese Grenze überschritten hat, hatte das Recht auf Rückkehr verwirkt). Sie war lange Zeit der einzige Zugang nach Panmunjeom. Heute führt eine gut bewachte Brücke in die DMZ und nach Panmunjeom. Man kann auch eine alte zerbombte Lokomotive sehen, welche als Sinnbild für unterbrochene Eisenbahnlinie zwischen Süd- und Nordkorea an ihrem Platz belassen wurde. Die Brücke ist ein Sinnbild für die Trennung von tausenden Familien die bis heute auf ein Wiedersehen warten. Von der Brücke steht aber nur noch ein kurzes Stück (siehe Bilder).



Um Imjingak wurde ein kleiner Vergnügungspark gebaut, mit vielen Fahrgeschäften und einer riesigen Piratenschauke... Hier wird Geld verdient... Geschichte hin oder her...

Als die Tour nach 15 Minuten Aufenthalt wieder weiter ging... fuhren wir über eine streng bewachte Brücke, bei dem ein Soldat der Koreanischen Armee unsere Pässe kontrollierte. Unsere Reiseleiterin hatte uns vorher noch darüber informiert, das uns der Eintritt in dieses Gebiet komentarlos verweigert werden kann und wir deshalb den Kontrolleur nett anlächeln sollen.
Wir schienen dem Soldaten nicht verdächtig vorgekommen sein, den es ging drei Minuten und wir hatten eine Sonderbewilligung... Danach ging es nach Dorasan.

Dorasan:
Auf dem Weg nach Dorasan sahen wir immer wieder Absperrungen mit Warnschilder für Minenfelder. Den die DMZ ist einer der Orte der Welt mit den meisten vergrabenen Landminen. In Dorasan besichtigten wir den Dorasan Bahnhof. Der Bahnhof und die Bahnstrecke führt direkt nach Pjöngjang (Hauptstadt Nordkoreas). Die Strecke und der Bahnhof wurde grösstenteils von privaten Investoren gebaut und soll in Zukunft Süd- und Nordkorea wieder verbinden. Nordkorea lehnt (obwohl sie zuerst den Bau erlaubten) die Benützung der Strecke ab... und so steht vor dem Bahnsteig nach Pjöngjang ein Südkoreanischer Soldat der den Ausgang (nach Nordkorea) bewacht. Der Bahnhof ist ziemlich gross und es ist auch ein Zollgebäude mit Passkontrollstellen eingegliedert. Das ganze ist sehr modern und sauber... und wiederspiegelt die Hoffnung auf Wiedervereinigung von Süden und Norden... Ziel ist es die Eisenbahnlinie Moskau bis nach Seoul zu verlängern. Im Moment ist Südkorea durch die Blockade von Nordkorea eine Insel ohne direkten Anschluss zu Restlichen Asien und Europa.





Dora-Observatorium:
Der dritte Halt war beim Dora Observatorium. Das Dora Observatorium steht auf einem Hügel (dem Dorasan) von welchem man mit fest installierten Ferngläsern zwei Propaganda Dörfer von Süd- und Nordkorea beobachten kann. Das Südkoreanische Dorf ist ein Bewohntes Dorf, während das Nordkoreanische Propaganda Dorf nur eine Attrape ist bei dem selbst die Personen die man durch die Ferngläser sieht nicht echt sind. Man sieht in beiden Dörfern einen riesigen Fahnenmast mit der jeweiligen Landesflagge. Die beiden verfeindeten Staaten trugen einen jahrelangen Wettbewerb über den höheren Fahnenmast aus. Südkorea gab das Rennen schliesslich auf und überlies Nordkorea den Sieg. Und so ist die Flage im Nordkoreanischen Propagandadorf ist heute also grösser.

Man sieht bis nach Gaesong, einer Sonderwirtschaftszone in Nordkorea, in welchen Nordkorea und Südkoreanische Firmen zusammen arbeiten. Es überqueren laut Reiseleiterin täglich zwischen 200-300 Südkoreanische Arbeiter die Grenze um in dieser Industriestadt zu arbeiten. Es ist ausserdem die fünft grösste Industriestadt in Nordkorea. Es gibt auch Menschen die in der DMZ leben und hier verschiedene Landwirtschaftsprodukte herstellen (vor allem Reis). Es leben nur Menschen in der DMZ die schon immer hier gelebt haben. Es dürfen keine Südkoreaner in die DMZ ziehen, ausser sie heiraten sich in die Familien ein. Die Bewohner in dieser Zone müssen sich an eine strikte Ausgangssperre halten und dürfen in der Nacht ihre Häuser nicht mehr verlassen. Ausserdem sind sie von Steuer und Militärdienst befreit. Die Bauern in diesem Gebiet produzieren den besten Reis von ganz Korea und haben Jahreseinkommen ab 1'000'000 US Dollar aufwärts. Angst müssen sie keine haben, den sie befinden sich am best bewachtesten Punkt der Welt. Die Kriminalitätsrate in diesem Gebiet beläuft sich laut Reiseleiterin auf 0%.
Interessant ist, das die Hügel in Nordkorea gegen die DMZ komplett gerodet sind. Gründe sind, die bessere Sicht über das Gebiet und auf Südkorea. Südkorea hatte bei einem Angriff praktisch keine Verstecksmöglichkeit.
Man hat auch die Möglichkeit Fotos zu schiessen, aber nur bis zu einer gelben Linie. Und deshalb kann man leider auf meinen Fotos nicht sehr viel von Nordkorea erkennen. Ein Tourist wollte vor dieser Absperrung fotografieren und wurde in dem Augenblick, als er seine Kamera hob, von zwei heran eilenden südkoreanischen Soldaten gestopt und hinter die markierte Linie gezerrt und bekam erst mal eine Standpauke. Unsere Reiseleiterin hat uns erklärt, dass mit Nordkorea ein Abkommen besteht, das Touristen vor dieser Linie nur durch die fest installierten Ferngläser nach Nordkorea schauen dürfen. Wer unerlaubterweise trotzdem vor der gelben Linie fotografiert riskiert von nordkoreanischen Scharfschützen erschossen zu werden (Ich habe im Internet gelesen: der Grund sei, das man von Nordkoera her nicht beurteilen kann ob es sich um Fotoaperate handelt oder Objektive von Scharfschützen-Gewehren (aber diese Aussage kann ich leider nicht näher bestätigen).







Dritter Invasionstunnel:
Der letzte Stop war einer der Invasionstunnels, welcher von Nordkorea gebaut worden ist. Es ist der einzige der für Besucher geöffnet worden ist. Leider ist es nicht erlaubt Fotos zu schiessen weshalb ich keine Fotos habe... Der Tunnel ist 1635 Meter lang und knapp 2 Meter hoch, manchmal auch weniger, weshalb man einen Bauhelm tragen muss. Wir haben uns zuerst geärgert über diese Helme, waren aber nachher sehr froh, weil wir ständig unsere Köpfe an der Decke angestossen haben. Der Tunnel ist 1978 entdeckt worden, nachdem ein geflohener Ingenieur aus Nordkorea der Koreanischen Armee gezeigt hat, wo die Tunnels sind. Der Tunnel sollte der Nordkoreanischen Armee ermöglichen in einer Stunde 4000 Soldaten unter der Grenze auf Südkoreanischen Boden zu schleusen. Als Besucher konnte man ein 358 Meter langes Teilstück, welches durch drei Betonwände gegen Nordkorea getrennt wurde, betreten.

Ich war ziemlich beeindruckt von dieser Tour... Nicht weil wir so viel gesehen haben, den eigentlich sieht man sehr wenig... Es ist mehr das Wissen, das man sich an einem geschichtsträchtigen Ort befand, welcher auch heute noch nichts von seiner Aktualität verloren hat. (Gefährlich war dieser Trip mit sicherheit nicht, obwohl die Reiseleiterin uns erklärt hat, dass jeder Tourist nach der Passkontrolle selbst für sein Leben verantwortlich ist.)