Sonntag, 29. April 2012

Gyeongju

07.04.2012

Am Samstag haben wir einen Ausflug nach Gyeongju unternommen. Gyeongju liegt etwa 1.5 Stunden von Daegu (mit dem Bus) entfernt. Auf diesem Trip wurde ich von Philip, Nadine, Tanja (Deutschland) und Sonila (Irland) begleitet.

Bei der Anfahrt gerieten wir noch in einen Stadtlauf und mussten eine Weile im Stau warten....
Die Koreaner organisieren gerne Stadtläufe bei denen ohne Vorwarnung ganze Strassen gesperrt werden... Am Sonntag wurden wir zu einem Ostergottesdienst in Daegu eingeladen von Nadines Buddy und an disesem Tag war auch in Daegu ein Stadtlauf, von dem nicht einmal die Busfahrer der Linienbusse etwas wussten und somusste sich unser Bussfahrer nach 30 Minuten Stillstand im Stau erstmals per Handy erkundigen was genau los war, bevor er uns dann schlussendlich aus dem Bus warf und umdrehte...
Es war lustig zu sehen, wie viele Autos vor der Strassensperre standen (ca. einen Kilometer lange Schlange auf der 6 spurigen Strasse) und niemand schien irgend etwas von dem Lauf gewusst zu haben. Das besste war das Schild mit dem Hinweis, das die Strasse bis 16:00 gespert ist und wir lasen das um 10:00 an dieser Stelle... Man denke an die armen Autofahrer in der ersten Reihe... Ok aber mehr zu diesem Thema beim nächsten Post.
Weil das Wetter so schön war und man überall Fahrräder mieten konnten, beschlossen wir dies (aus umwelttechnischen Gründen) auch zu tun und die Umgebung auf dem Velo zu erkundigen.
Leider waren die Fahrräder ziemlich teuer und um ein bischen Geld zu sparen mieteten wir uns zwei Tamdems... und für Nadine ein normales Fahrrad.
Am Anfang fand ich die Idee super... aber die Dinger sind nicht leicht zu steuern... vor allem, wenn man sich eines mit einer Irländin teilen muss, welche weder einen Gleichgewichtssinn (to much Guinnes) noch weiss auf welcher Strassenseite man in Korea fahren muss (ist gilt übrigens Rechtsverkehr in Korea)... Der Fahrer muss probieren, entgegen dem Willen des Mitfahrers, das Fahrrad in die Richtung zu lenken die er für richtig hält.
Wer schon mal in Korea war, der weiss, dass die Autofahrer, Busse und vor allem die Mototoradfahrer (die fahren auch gern mal auf dem Trottoir im Slalom durch die Fussgänger) ziemlich agressiv fahren... und wie ich gelesen habe, hat Korea weltweit gesehen, die höchste Todesrate bei Verkehrsumfällen. Das wundert mich kein bischen, wenn man sieht, wie sich die Autofahrer auf den meistens dreispurigen Strassen verhalten.
Blinken beim Spurwechsel, Fehlanzeige, da wird lieber gehupt, falls der Nachbar zu nahe kommt. Wenn ein Auto am Strassenrand steht, wird ohne zu schauen auf die zweite Spur ausgewichen. Hier gillt, der "Schnellere" fährt zuerst... Eine Art darwinistische Verkehrsauslese: "Survival of the fittest"... oder eher "wer zuerst bremst hat verloren"...

...Und schon wieder bin ich vom Thema abgekommen.... zurück nach Gyeongju...

Gyeongju ist bekannt für die Königsgräber aus der Sillas Dynastie (Sillas hiess eines der vier Reiche im alten Korea (57 v.Chr. -935 n.Chr.), das älteste Observatorium in ganz Asien, die grösste und schönste (naja) Emille-Glocke, den Anapji Teich, den Bulguk-Tempel und dieSeukguram-Grotte. Den Tempel und die Grotte haben wir aus Zeitgründen nicht mehr besichtigt (ehrlich gesagt, haben wir auch langsam genügend Tempel gesehen)... Wir haben während des ganzen Tages verschiedene Königsgräber besichtigt, sprich sind um die riesigen Grashügel herumgelaufen (hat man einen gesehen, hat man alle gesehen)... Natürlich ist uns auch auf diesem Ausflug ein Fauxpas passiert... Weil wir uns vor der Abfahrt noch mit frischen Früchten eingedeckt hatten veranstalteten Nadine, Philip und Tanja auf einer Gedenksplatte vor dem wichtigsten Königsgrab ein Picknick... (Ich kam erst später zur Szene dazu und habe auf dem Weg mitbekommen, wie sich vor allem die älteren Koreaner über diese Unverschähmtheit aufgeregt haben).

Stellt euch mal vor, dass später auf euerm eigenen Grab eine Gruppe asiatische Touristen ein Picknick veranstaltet...!!!

Nachdem wir verschiedenste Grabhügel gesehen haben, haben wir in einem italienischen (koreanisch-italienischen) Restaurant Pasta gegessen. Das Essen war ganz ok, aber halt doch nicht richtig italienisch...
Danach besichtigten wir noch den Anapji Teich. Anapji heisst Teich der Gänse und Enten und wurde erst im Nachhinein vom alten Namen: Wolji (Mond-Teich) unbenannt, weil er schnell viele Enten und Gänse anzog. Der Teich wurde von König Munmu in Auftrag gegeben und hat die Form des damaligen Silla Reiches.

Danach besichtigten wir noch dieEmille-Glocke, welche die schönste und grösste in ganz Korea sein soll. Die Glocke ist so gut konstruiert, das sie nur schon durch einen Faustschlag schon 3000m weit hörbar ist (an einem klaren Wintertag versteht sich...).
Die Glocke ist laut Reiseführer eine der besten Glocken in ganz Asien (was auch immer das genau heissen mag... ???).
Als letztes konnte ich beim Vorbeifahren noch ein Foto vom ältesten Observatorium (Sternwarte) in ganz Asien schiessen...  Das Observatorium diente zum Deuten der Jahreszeiten und zur Berechnung des Erntekalender.
Zwischendurch liess ich immer wieder mal Sonila an den Lenker, was ich aber beinahe mit meinem Leben bezahlt hätte... Den anstatt auf der rechten Seite auf dem Troittoir (sichere Seite) fuhr sie immer auf der linken Seite (direkt an der Strasse)... Sie ist nach ihrer Aussage eher eine Autofahrerin wie eine Fahradfahrerin und dass hat man auch an ihrem Gleichgewichtssinn gemerkt. Statt geraden Linien hat sie einen wackeligen Zick-Zack-Kurs bevorzugt. Und das 30 cm vom koreanischen Verkehr entfernt (ihre Fahrweise wäre auch auf einer gesperrten dreispurigen Strasse kriminell gewesen und ich hoffe wirklich, das sie besser Auto wie Fahrad fährt)...
Ich probierte sie immer wieder zur rechten Seite hin zu animieren, den ich hätte eine Kollision mit einem Dornbusch mit dem eines 30 Tönner bevorzugt. Aber sie wusste besser auf welcher Strassenseite man in "Irland" fährt... Und so sind wir nur einige Meter vor einem Lastwagen vom Troittvoir gefallen... Es ist uns glücklicherweise nichts passiert, den ich war so auf einen Crash vorbereitet, das ich abspringen und das Tamdem auf das Troittvoir zurück reissen konnte, bevor der Lastwagen kam... Das waren die letzten Meter die Sonila die Kontrolle über das Fahrad (und mein Leben) hatte...

An alle Adrenalinjunkies: Wer den ultimativen Kick sucht... einfach eine Tamdemfahrt mit Sonila unternehemen und ihr werdet dem Tod ins Auge sehen können... 100% Adrenalinkick...

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